Krone des Neumarkter Schatzes, Foto: Nationalmuseum Breslau
Vom 1. Oktober bis zum 30. Dezember 2025 kann man im Breslauer Nationalmuseum einen der wertvollsten Schätze sehen, die im 20. Jahrhundert in Europa gefunden wurden: Der Goldschatz von Neumarkt wurde 1988 auf einem Bauschuttplatz am Stadtrand zufällig gefunden. Der Schutt stammte aus abgerissenen Häusern in der Neumarkter Altstadt, wo zuvor bereits mittelalterliche Münzen entdeckt worden waren. Bei weiteren Grabungen wurden Gold- und Silbergegenstände geborgen, die nach ihrer Zusammenführung einen einzigartigen Schatz aus Juwelen und Münzen bildeten.
Ort und wahrscheinlicher Zeitpunkt der Vergrabung der wertvollen Gegenstände – vor der Mitte des 14. Jahrhunderts – sowie die Art der Juwelen lassen vermuten, dass es sich um eine Bankeinlage aus Prag, aus der königlichen Schatzkammer der Luxemburger, handelte. Die Kostbarkeiten gelangten nach Schlesien, das damals unter der Herrschaft Karls IV. zur Böhmischen Krone gehörte. Es ist bekannt, dass dieser Herrscher für seine politischen Bemühungen zur Erlangung des Kaisertitels bei wohlhabenden Kaufleuten in Neumarkt Kredite aufnahm.
Der Schatz wurde in die Sammlung des Nationalmuseums Breslau überführt und 1996 zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Er wird immer in den letzten drei Monaten des jeweiligen Jahres im Breslauer Nationalmuseum präsentiert, in der übrigen Zeit ist der Fund im Neumarkter Regionalmuseum zu sehen.
Die königliche Hochzeitskrone aus dem 14. Jahrhundert – das wertvollste Exponat des Schatzes – wird das Hauptstück der diesjährigen Ausstellung sein. Es handelt sich um ein Frauenschmuckstück, das anlässlich einer Hochzeit in Auftrag gegeben wurde, worauf das Motiv der Ringe hinweist – ein Zeichen der ehelichen Verpflichtung und ein Glückssymbol. Sie gehörte den böhmischen Königinnen, und ihre letzte Besitzerin könnte Blanca Margarete von Valois, die erste Frau Karls IV. von Luxemburg, gewesen sein. Das unschätzbare Exponat entstand zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Es ist die einzige heute noch existierende mittelalterliche Krone dieser Art, und die außergewöhnlich hohe Qualität der Goldschmiedearbeit verleiht ihr einen einzigartigen Wert. Die Ausstellung zeigt weitere berühmte mittelalterliche Kronen und informiert, welche symbolische Bedeutung sie hatten und welche Zeremonien und Bräuche mit ihrem Tragen verbunden waren. Magdalena Ilgmann