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Oberschlesisches Landesmuseum vor dem Aus

Foto:  SHOS OSLM, Langen

Einem Bericht der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ vom 8. Juni zufolge plant Nordrhein-Westfalens Kulturministerin Ina Brandes (CDU) die Schließung des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen zum Jahresende. Am jetzigen Standort in Ratingen werde das Ziel möglichst viele Menschen zu erreichen und zu informieren, dauerhaft nicht erreicht. Es bleibe ein wichtiges Anliegen der Landesregierung, die Kulturpflege der Oberschlesier und das Bewusstsein für deren reiche Kultur und Geschichte langfristig zu erhalten. Statt im eigenen Museum auf 1.600 qm soll dem Bericht zufolge in Zukunft in einem nur begrenzt zugänglichen Schaudepot von 300 qm Oberschlesien ausgestellt werden.


Dagegen formiert sich Widerstand aus den Reihen der Oberschlesier sowie aus CDU und SPD. Kritisiert wird, dass mehr als 80 Prozent der in 27 Jahren mit erheblicher Unterstützung von Bund und Land aufgebauten Sammlung „verschenkt, verscherbelt und vernichtet“ werden müssten. Minister a. D. Christoph Zöpel (SPD) warnt, dass über Jahrzehnte aufgebaute Kooperationen mit Partnern in Polen und Tschechien gefährdet seien und Nordrhein-Westfalen großer außenpolitischer Schaden zugefügt werde. Starken Widerstand gegen die Pläne der Parteifreundin aus Düsseldorf gibt es aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, weil die Schließung nicht mit dem Bundesvertriebenengesetz vereinbar sei, dessen § 96 Bund, Länder und Gemeinden zur Bewahrung des Kulturerbes der vertriebenen Deutschen verpflichtet.


In Nordrhein-Westfalen leben etwa eine Million Oberschlesier und das Bundesland hat 1964 eine Patenschaft für die in Deutschland lebenden Oberschlesier und deren Landsmannschaft übernommen. Vor diesem Hintergrund wurde auch eine lebendige Partnerschaft des Bundeslandes zur Woiwodschaft „Schlesien“ mit der Hauptstadt Kattowitz begründet, wobei das Oberschlesische Landesmuseum bislang ein wichtiger Völker verbindender Akteur darstellt. Durch eine erfolgreiche Museumsarbeit gelang es dem Oberschlesischen Museum in den vergangenen Jahren seine Attraktivität und die Besucherzahlen erheblich zu steigern. Trägerin des Museums ist die von Bund und Land gegründete Stiftung Haus Oberschlesien, deren Vorsitzender Sebastian Wladarz, dem Zeitungsbericht zufolge allerdings die Pläne der Kulturministerin befürwortet, während sich der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Oberschlesier, Klaus Plaszczeck, entschieden für den Erhalt des Oberschlesischen Landesmuseums in Ratingen einsetzt.


Weitere Informationen in der zum 1. Juli erscheinenden Ausgabe von „Schlesien heute“.

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Schlesien heute Nr. 1 2025