Zdzisław Beksiński, Studie 1957, Foto: Nationalmuseum Breslau
Im Vier-Kuppel-Pavillon, einer der Abteilungen des Breslauer Nationalmuseums, kann man bis zum 24. August eine faszinierende Sonderschau des namhaften polnischen Künstlers Zdzisław Beksiński (1929-2005) besichtigen. Er ist vor allem als Maler und Autor surrealer und apokalyptischer Gemälde berühmt geworden. Das Nationalmuseum Breslau hat eine Ausstellung vorbereitet, die einem weniger bekannten, aber äußerst wichtigen Aspekt seines Werks gewidmet ist: der Fotografiekunst. Gezeigt werden fast 200 seiner Fotografien, darunter noch nie gezeigte Aufnahmen, sowie Ausschnitte aus Amateurfilmen.
Die Schau sei ein Versuch, Beksiński in einen breiteren Kontext zu stellen, in dem er nicht nur als furchterregender und düsterer Künstler erscheine, sondern auch als Pionier und Sucher neuer Ausdrucksformen, der die Einschränkungen der damaligen Fotografie überschreite, so die Ausstellungskuratorin Aleksandra Szwedo. Zdzisław Beksiński beschäftigte sich in den 1950er und frühen 1960er Jahren mit der Fotografie, doch 1958 hielt er das Medium für künstlerisch wertlos und beschloss, es aufzugeben.
Er betrachtete die Fotografie nicht als ein Instrument zur bloßen Dokumentation der Realität in ihrer natürlichen Form, sondern als Rohmaterial für eine kreative Transformation. Wie Zdzisław Beksiński selbst sagte: „Meine Schüchternheit hat dazu geführt, dass ich keine klassische Fotografie machen konnte. Meine Fotografien waren von Anfang bis Ende eine Kreation, und zwar eine plastische Kreation.“
Die ausgestellten Fotografien sind Teil der umfangreichen Sammlung des Breslauer Nationalmuseums, einer der größten in Polen. Sie wurde 1977 durch die Schenkung des aus Sanok im Karpatenvorland stammenden und später in Warschau lebenden Zdzisław Beksiński bereichert, der die Werke übergab, welche er als entscheidend für sein eigenes Schaffen ansah. Sie werden nun zum ersten Mal in einer so großen Auswahl präsentiert.
Ergänzt werden sie durch Leihgaben aus dem Historischen Museum in Sanok - bisher nicht gezeigte Aufnahmen aus der Zeit, als der junge Künstler Hunderte von Selbstporträts und Bilder seiner geliebten Frau Zofia schuf. Von den frühen Werken sind auch Beksińskis Landschaften zu sehen: Fotografien, die dank der Verwendung scharfer Ausschnitte und eines spezifischen Lichtspiels abstrakten Formen nahe kommen. Ein wichtiges Element ist auch das eigens für die Schau vorbereitete Werk von Norman Leto, einem Freund von Beksiński, das dessen Leben voller Tragödien und künstlerischer Suche symbolisiert.
Die Ausstellung wurde anlässlich des Todestages von Beksiński vorbereitet, der vor 20 Jahren Ende Februar 2005 in seiner Warschauer Wohnung ermordet wurde. M. Ilgmann
Näheres unter: https://mnwr.pl/en/the-phenomenal-zdzislaw-beksinski/