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Schweidnitzer Keller wieder geöffnet

Nach einer fünfjährigen Pause hat eines der ältesten Restaurants Europas und das älteste Schlesiens und ganz Polens (seit 1273) ohne vorherige Ankündigung wieder geöffnet: der Schweidnitzer Keller am Breslauer Ring.

 

Seit dem 2. Juli 2022 kann man hier wieder essen und Bier trinken. Auf der Speisekarte stehen typische Fleischgerichte, aber auch Vegetarier finden dort etwas für sich. Auf das hier gebraute Bier werden jedoch die Gäste wohl noch bis August warten müssen. Obwohl es sich um eine „Voreröffnung” handelt, mangelt es nicht an Besuchern: sowohl an solchen, die die Gerichte kosten, als auch an solchen, die die Innenräume besichtigen wollen.

 

Der Schweidnitzer Keller ist 1.200 Quadratmeter groß. Nach dem neuen Konzept wurde das Gasthaus in mehrere Zonen unterteilt: „Zone des bestehenden Kulturerbes”, „Zone des mitgebrachten Kulturerbes”, „Gemischte Zone”, es gibt auch das ehemalige Verlies und einen Konferenzraum. Wer die frühere Einrichtung des Restaurants schätzte, wird eine große Überraschung erleben: Die Wände sind jetzt weiß gestrichen. Die historischen Mauern und das Gewölbe sind zwar erhalten geblieben – einschließlich der neu entdeckten Fragmente aus dem späten 13. Jahrhundert – doch erinnert nichts mehr an die frühere Ausstattung.

 

In den Räumen finden rund 360 Gäste Platz. Für eine solche Menge wurden auch die Sitzplätze im Außenbereich vorgesehen. Schon am ersten Tag kamen viele Gäste, um das neue Interieur zu sehen. Zu den Neuerungen gehören die Bier-Walls: Bier- Selbstbedienungstheken, an denen jeder sich sein Bier selber zapfen kann.

 

Der „Schweidnitzer Keller“ unter dem historischen Rathaus war das einzige Gasthaus der Stadt, das jahrhundertelang seine ursprüngliche Innenausstattung bewahrt hatte. Es war den Einwohnern der Stadt und zahlreichen Besuchern aus Polen und dem Ausland bekannt und gehörte zu den beliebtesten Veranstaltungsorten in Breslau. Gekrönte Häupter, z.B. Kaiser Sigismund von Luxemburg (1368–1437), Geistesgrößen wie Johann Wolfgang von Goethe oder Friedrich Chopin, Kaiser und Könige, Wissenschaftler und Politiker besuchten das Lokal. Dabei hatte der Schweidnitzer Keller seine eigenen Regeln: Kartenspielen, Fluchen und Rauchen waren verboten, und die Gäste durften keine Musik machen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Schweidnitzer Keller erst in den 1960er Jahren eröffnet und bis 2017 betrieben. Jetzt ist das Restaurant täglich von 10 Uhr bis Mitternacht geöffnet. (mi)


Mehr Interessantes über den berühmten Schweidnitzer Keller können Sie lesen im Buch von Thomas Maruck, welches im Bergstadtverlag erschienen ist. 

 

 

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